19. WOHNHAUS VON OTTO LANG
"ALLES IM LEBEN LÄUFT ÜBER DAS SKIFAHREN"
In seiner Heimat Österreich war er lange vergessen. In den USA wurde der gebürtige Salzburger Otto Lang als Regisseur, Produzent und Skipionier gefeiert: Er war der Regisseur von „Daktari“ und produzierte den ersten US-Film über Pearl Harbor: „Tora, Tora, Tora!“ Er arbeitete bei 20th Century Fox mit James Stewart und James Mason und wurde viermal für Oscars nominiert. Otto Lang verstarb 2006 mit 98 Jahren in Seattle.
Sein Leben spannt einen Bogen von Sport und alpiner Lebenskultur bis hin zu Film- und Zeitgeschichte in Europa und Amerika. Der Hollywood-Regisseur Otto Lang drehte während des Zweiten Weltkrieges unter anderem einen Lehrfilm für die 10th Mountain Division der US Army, um deren Gebirgsjäger mit (damals) modernster österreichischer Technik des Skilaufs und Skibergsteigens vertraut zu machen. Als Gegner Hitlers wollte sich Lang damit auch in Übersee gegen den Nationalsozialismus engagieren.

Skifahren war damals eine Domäne der Schönen und Reichen. Otto Lang hatte es 1918 als Zehnjähriger auf dem Salzburger Mönchsberg erstmals probiert – mit alten Latten aus Militärbeständen; später fuhr er als Jugendlicher erste Rennen auf dem Salzburger Gaisberg. Lang wuchs in der Steingasse 18 auf. Als Jugendlicher hatte er Stefan Zweig persönlich kennengelernt. Der Schriftsteller lebte bis 1934 in einer Villa auf dem Salzburger Kapuzinerberg, ehe er von Austrofaschisten und frühen Nazis vertrieben wurde. Ab 1926 hatte ihn der junge Sportler Lang als Gymnastiklehrer betreut.

1928 bestand Otto Lang beim Skipionier Peter Radacher, Wirt des Arthurhauses in Mühlbach am Hochkönig, die Prüfung als Skilehrer. Sein späterer Arbeitgeber, der weltbekannte Tiroler Skischulpionier Hannes Schneider, ermutigte ihn zu ersten Jobs in den USA. 1935 zog es Lang zum „schneereichsten Berg der Erde“, zum Mount Rainier bei Seattle, wo heute noch das noble Berghotel Paradise Inn steht. 1938, nachdem Hitlers Truppen in Österreich einmarschiert waren, ließ er sich endgültig in Amerika nieder. Er gründete die erste Skischule Amerikas, in der professionell unterrichtet wurde.

Otto Lang verstarb am 30. Januar 2006 mit 98 Jahren in Seattle. 2002 schilderte er für einen TV-Film des ORF („Alles im Leben läuft über das Skifahren“) viele Details aus seinem Leben, auch den für seine Karriere entscheidenden Kontakt mit seinem späteren Freund Darryl F. Zanuck. Dieser war Chef der 20th Century Fox. 1938 hatte Lang den Kalifornier und seine Familie auf der Skipiste kennengelernt, nachdem Lang die Skischule von Sun Valley in Idaho übernommen hatte: Nelson Rockefeller, Gary Cooper, Clark Gable, Claudette Colbert und Ingrid Bergman waren Stammgäste der Skischule. Otto Lang unterrichtete den Schah von Persien, US-Präsident Gerald Ford und Astronauten, die den Mond betreten hatten.

Zanuck drehte 1941 die Ski-Romanze „Sun Valley Serenade“ mit der Filmmusik von Glenn Miller. Die Story hatte dramaturgisch eine Schwachstelle, die ein guter Rat Langs beseitigte: Wie sollte Hauptdarsteller John Payne mit Sonja Henie verkuppelt werden? Lang betreute das Team und schlug vor: Ein Ski bricht, ein zweiter geht verloren. Und so muss das Paar die Nacht in einer Hütte verbringen. Schnitt. Zanuck holte ihn daraufhin nach Hollywood, wo Langs erfolgreiche Jahrzehnte als Filmregisseur und Produzent begannen - mit vier Nominierungen für Oscars.

Auswahl seiner Filme inkl. Daktari

Zu seinen berühmtesten Kinofilmen als Produzent gehören „Kennwort 777“ (1948, „Call Northside 777“) mit James Stewart, „Der Fall Cicero“ (1952, „Five Fingers“) mit James Mason, „Tora! Tora! Tora!“, der erste US-Film über das Trauma von Pearl Harbor (Regie: Richard Fleischer) und „White Witch Doctor“ (1953) mit Susan Hayward und Robert Mitchum. Für das Fernsehen drehte Lang als Regisseur viele erfolgreiche Serien, u. a. „Cheyenne“, „Sea Hunt“, „The Man From U.N.C.L.E“, „Rifleman“ und „Daktari“. (gl)

LITERATURTIPPS:
Otto Lang: Around the World in 90 Years. Images from My Life`s Journey. Seattle 2000.

Otto Lang: A Bird of Passage. The Story of My Life. USA 1997.

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