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                                | Die „War Brides“ waren ein Phänomen der US-Besatzungszone,
                                  bekämpft von den Militärs und gehasst von
                                  der Zivilbevölkerung, die es als Verrat empfand, sich
                                  dem Feind an den Hals zu werfen, während die Männer
                                  in Kriegsgefangenenlagern lebten oder gefallen waren.
                                  Vor den Kasernen blühte die Prostitution. Es kam aber
                                  auch zu vielen festen Beziehungen und Eheschließungen,
                                  von denen sich die abfällig als „Amibräute“
                                  Titulierten ein besseres Leben im Land der Befreier
                                  erhofften. | 
                               
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                          „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor“ – das Lied „Lili Marleen“
                            von Lale Andersen, später von Marlene Dietrich gesungen
                            und in 48 Sprachen übersetzt, wurde von Goebbels verboten, weil
                            es die Soldaten „heimwehkrank“ mache. 1945 waren es aber nicht
                            die „Soldatenbräute“, sondern die „Frauleins“, die nicht vor deutschen,
                            sondern amerikanischen Kasernen auf „Jungs“ warteten.
                            Hunderte Frauen aus ganz Österreich verband die Hoffnung auf
                            einen schnellen Dollar und unerschwingliche Dinge wie Zigaretten
                            und Schokolade. Der Film „Nach dem Sturm“ (1948), der in Salzburg
                            im Sommer des Jahres 1945 spielt, beschreibt die Situation
                            anschaulich. Das Drehbuch stammt vom „Salzburg-Heimkehrer“
                            Carl Zuckmayer, der 1938 vertrieben wurde und als Re-Education-
                            Officer 1946 zurück nach Salzburg kam: Eine Pianistin verliebt sich
                            in einen US-Offizier und sieht, als ihr Mann überraschend vom
                            Krieg heimkehrt, nur im Freitod eine Lösung.
                             
                             
                            USFA-Oberbefehlshaber General Irvin erteilte im Herbst 1951
                            die Anweisung, dass das zum Teil von weither angereiste weibliche
                            „Betreuungspersonal“ das Land binnen acht Tagen zu verlassen hätte.
                            Plakate vor den Kasernen mit einem GI in Ketten machten Soldaten
                            darauf aufmerksam, dass sie vielleicht nie mehr in die Heimat zurückkehren
                            könnten, weil soziale „Fesseln“ sie davor zurückhalten
                            würden. Vor allem in den Untermietzimmern in der Kleßheimer
                            Allee blühte die Prostitution. Vor Geschlechtskrankheiten wurde
                            gewarnt. Amerikanische Frauenorganisationen applaudierten dem
                            harten Durchgreifen des Generals. Ausweiskontrollen und Abschiebungen
                            hatte die österreichische Polizei zu vollziehen. 1954 wurden
                            etwa 1000 Mädchen bei Razzien festgenommen und 576 davon
                            bestraft. In den zehn Jahren der Anwesenheit der US-Truppen
                            kamen ca. 1900 Kinder mit GI-Papas zur Welt, von denen nur ein
                            Sechstel legitimiert wurde. Der Rest der „Soldatenkinder“ war auf
                            private Versorgung oder öffentliche Fürsorge angewiesen. Selbst
                            wenn sich Väter zu ihrer Vaterschaft bekannten, konnten sie nicht
                            zu einer Unterhaltsleistung gezwungen werden. Vielen Sprösslingen
                            und ihren „sitzengelassenen“ und unversorgten Müttern
                            schlug soziale Ächtung entgegen, vor allem wenn das Kind eine
                            dunkle Hautfarbe hatte. Ein Drittel der Mütter kannte nicht einmal
                            den Namen des flüchtigen Liebhabers, meist war es nur ein „Jimmy
                            oder Johnny“.
                             
                             
                            Ausgelöst durch den eklatanten Männermangel, erhofften sich
                            viele Frauen eine Verbesserung ihrer Lebenssituation durch Heirat.
                            Viele hundert, wenn nicht über tausend Eheschließungen machten
                            österreichische „Frauleins“ zur amerikanischen „Mrs“. (cs) | 
                         
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                        Ingrid Bauer: Welcome Ami Go Home. Die amerikanische Besatzung in
                          Salzburg 1945–1955. Erinnerungslandschaften aus einem Oral-History-
                          Projekt. Salzburg 1998. 
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